Staatliche Berufsschulen - Prüfung der Investitionen am derzeitigen Schulstandort

Die Fraktion der Neuen MITTE Landkreis Miltenberg e.V. hat folgenden Antrag an Landrat Jens-Marco Scherf und die Bauabteilung beim LRA zur Prüfung vorgelegt:

 

Ausweislich des Protokolls vom 02.06.2022 des Energie-, Bau- und Verkehrsausschusses liegen die Kosten der anstehenden Sanierungsmaßnahmen der Staatlichen Berufsschulen Obernburg und Miltenberg bei ca. 82,2 Mio. EURO (netto).

Die Fraktion der Neuen MITTE hat sich noch einmal mit diesem äußerst wichtigen Bauprogramm der beruflichen Schulen auseinandergesetzt.

 

Das Vorhaben wurde mehrfach im Kreistag und in Fachausschüssen beraten und es besteht Einigung darüber, dass der derzeitige Gebäudezustand der Berufsschule insbesondere am Standort Miltenberg einer grundlegenden Überlegung hinsichtlich der künftigen Vorgehensweise bedarf.

 

Es stellt sich für die Fraktion die Frage, ob mit einer Neubaumaßnahme an anderer Stelle Kosteneinsparungen erfolgen könnten und das notwendige künftige Schulgebäude den inzwischen veränderten Anforderungen der Ausbildungsberufe und neuen Berufszweigen eher gerecht werden könnte. Laut Fachleuten ist ein Umbau im Bestand generell mit höheren Planungs- und Umsetzungskosten bei einer großen Kostenplanungsunsicherheit und zu erwartenden Kostensteigerungen verbunden.

Laut Berufsschule und Regierung v. Unterfranken besteht inzwischen ein genehmigter Raummehrbedarf von 20% gegenüber dem jetzigen Bestand, was wiederum nur mit einer Gebäudeanpassung und Aufstockung auf drei Etagen und der Herstellung der notwendigen Parkmöglichkeiten umzusetzen wäre.

Für die Fraktion der NM stellt sich die Frage, ob unter diesen Gesichtspunkten an dem momentanen Standort der Berufsschule der notwendige Aus- und Umbau den Anforderungen der zwischenzeitlich grundlegend veränderten Handwerksberufen und damit verbunden auch mit veränderten Ausbildungsabläufen sowie energetisch und ökologischen Bauauflagen gerecht werden kann.

Zusätzliche Kosten bei einer Umbaumaßnahme entstehen auch für Ersatzlehrzimmer und Ersatzwerkstätten. Am Bestandsort ist dies schon allein aus Platzgründen schwer umsetzbar.

Zu prüfen wäre daher ein Grundstückstausch mit den baureifen Grundstücken der Stadt Miltenberg am alten Bahnhof in der Mainzer Straße.

 

Eine anderweitige Nutzung der Bestandsberufsschule in Zentrumsnähe wäre sicherlich möglich.

 

Ein alternativer Berufsschulstandort könnte auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände an der Mainzer Straße entstehen. Hier steht eine Fläche von bis zu 25.000 m² zur Disposition, auf welcher die notwendige Berufsschule, sowie evtl. die bestehende Hochschule und oder möglicherweise andere schulische Einrichtungen angesiedelt werden könnten.

Dabei könnten Synergieeffekte bei Mensa, Veranstaltungs- und Seminarräume, Versammlungsstäten Parkflächen etc. generiert werden.

 

Mit der bereits angedachten Planung einer Fußgänger- und Fahrradbrücke parallel zur bestehenden Eisenbahnbrücke könnten hier auch die Anfahrtswege vom Bahnhof zur Schule erheblich verkürzt werden. Mit einer zusätzlichen Haltestelle Mainzer Straße könnte auch die prekäre Situation des Busbahnhofes in Miltenberg Nord entschärft werden.

Zu prüfen wäre dabei auch die Möglichkeit einer zusätzlichen Bedarfshaltestelle auf der Bahnlinie Amorbach in Höhe Mainzer Tor (ähnlich der Bedarfshaltestelle an der Hochschule Aschaffenburg).

 

Für den Landkreis Miltenberg könnte an diesem Standort ein ökologisch und energetisches Pilot- und Vorzeigeprojekt auf neuestem Stand der Entwicklung und Technik entstehen. Ökologische und nachhaltige Baumaterialien aus der Region (Holz) mit den Bau- und Holzfachbetrieben aus dem Landkreis Miltenberg könnten rechtzeitig in die Planung mit eingebunden werden.

Begrünte Dächer mit Biotop und Wasserrückhaltemöglichkeiten – Isolierung und Energieeinsparung -

Photovoltaik und Heizungsanlage nach dem neuesten Stand der Technik sollten in die Planung einfließen, um möglichst ein Nullenergieobjekt zu erhalten, damit langfristig für den Betrieb keine hohen Energiekosten entstehen. 

 

An den derzeitigen Schulstandorten sind Ausbildungsberufe wie der der Zimmerer- und Schreinerhandwerke sowie der Automobilbranche angesiedelt.

Großen Wert legen Landrat und Kreistag auf die Handwerksberufe und des Mittelstandes. Hierfür ist eine gute Fachkräfteausbildung zwingend notwendig.

 

Deswegen bittet die Fraktion der Neuen MITTE nochmals um wohlwollende Prüfung.